PORT OF KIEL erhält Förderung für digitales Testfeld
Spitzenreiter bei der Digitalisierung operativer Prozesse in RoRo-Terminals
(Kiel, 29. November 2021) Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wird die Einrichtung und den Betrieb eines digitalen Testfeldes im Kieler Seehafen fördern. Im Rahmen des D-TECH-BASE-Projektes werden dabei erstmals Hafenterminals für den Roll-on-/Roll-off-Verkehr (RoRo) zu Erprobungsfeldern für die neue 5G-Terminalkommunikation und -Verkehrssteuerung. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer des PORT OF KIEL: „Kiel ist führend bei der Digitalisierung operativer Prozesse in RoRo-Terminals. Mit Unterstützung des BMVI werden wir im Rahmen von DigiTest innovative Lösungen bei Prozessoptimierung und Vernetzung weiterentwickeln. Ich freue mich auf das digitale Testfeld, wodurch wir noch effizienter und nachhaltiger agieren.“ Das rund 1,75 Millionen Euro umfassende Projekt fokussiert auf den Ostuferhafen sowie den Schwedenkai und hat eine Laufzeit von gut zweieinhalb Jahren bis zum 30. Juni 2024.
Basis des digitalen Testfeldes ist die Einrichtung eines 5G-Campus-Netzwerkes für eine schnelle Datenübertragung, die an moderner Informations- und Kommunikationsinfrastruktur ausgerichtet ist. Lars Gummels, Abteilungsleiter IT beim PORT OF KIEL: „Das 5G-Netz bildet die entscheidende infrastrukturelle Grundlage für die Umsetzung der weiteren Digitalisierungsmaßnahmen. Hierauf werden verschiedene Hardware- und Softwarekomponenten aufbauen, die Terminalkommunikation und Verkehrssteuerung verbessern.“ Innerhalb der Terminals wird ein Tagless Optical Unit Tracking, ein innovatives Trailer-Verfolgungssystem, zum Einsatz kommen. Vorgesehen ist zudem ein Flotten-Management, das Anbindung und Einsatzplanung aller Flurförderfahrzeuge der Terminals in Echtzeit über Smart Connect ermöglicht. Smart sind auch die zu installierenden Multimediascreens, die dynamischen Content - wie Verkehrsleitinformationen - anzeigen, die aus dem Gate Operation System, einer bestehenden Eigenentwicklung des Hafens, eingespielt werden.
Im Rahmen des Arbeitspaketes zur intelligenten Verkehrssteuerung werden weitere Video-Scanning-Gates für Lkw und Trailer im Ostuferhafen sowie am Schwedenkai installiert. Für den Schienengüterverkehr werden erstmals Gates errichtet. Neue Kamerasysteme mit optischer Zeichenerkennung (OCR) unterstützen die Erhebung von Informationen zu den jeweiligen Transporteinheiten. Im Bereich des Hafenumschlages werden Daten der OCR-Systeme mit dem Terminal Operating System abgeglichen, um Wegstrecken zu minimieren und fahrleistungsbezogene Emissionen zu reduzieren. Die Vernetzung neuer Komponenten mit bestehenden Systemen - wie etwa der selbstprogrammierten Lagerhaltungssoftware - kommt bei der digitalen Abbildung und Optimierung entlang der Prozesskette entscheidende Bedeutung zu. Denn: Im Kieler Forstproduktzentrum werden Qualitätsprodukte der schwedischen Papierindustrie im Wert von rund einer Milliarde Euro pro Jahr umgeschlagen, gelagert und distribuiert.
Dirk Claus: „Die Komplexität unserer RoRo-Terminals bietet geradezu ideale Voraussetzungen für ein digitales Testfeld, in dem die zukunftsweisende 5G-Infrastruktur unter Realbedingungen etabliert werden kann. In Kiel entsteht eine Blaupause für innovative Lösungen und macht den Hafen als Arbeitsgeber für IT-Spezialisten besonders interessant.“ Um das D-TECH-BASE-Vorhaben weiter zu bereichern, engagiert sich der PORT OF KIEL gemeinsam mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und weiteren Partnern darüber hinaus im Förde 5G-Projekt. Dort sollen u. a. IT-Systeme realindustriell entwickelt werden, die Maßnahmen in den Bereichen Tracking, Güterumschlag sowie IT-Sicherheit befördern. Innovative IT-Lösungen sollen im Kieler Hafen dazu beitragen, Ein-, Um- und Auslagerungsprozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten. Die fortschreitende Digitalisierung leistet somit auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie des Hafens.
Über die Förderrichtlinie „Digitale Testfelder in Häfen“ (DigiTest):
Die Förderrichtlinie „Digitale Testfelder in Häfen“ bildet den Rahmen für die Unterstützung der deutschen See- und Binnenhäfen bei der Digitalisierung der Infrastruktur und ihrer Entwicklung zu Datenhubs. Sie ergänzt damit die Förderrichtlinie IHATEC II des BMVI, indem sie infrastrukturseitige Grundlagen für innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich neuer Hafen-technologien schafft. Übergeordnetes Ziel ist es, eine technische Infrastruktur der Häfen in Form von digitalen Testfeldern auf- bzw. auszubauen, die die Erprobung von Innovationen der Logistik 4.0 unter Realbedingungen ermöglicht. Prozessbeschleunigungen, Effizienzgewinne und neuartige Steuerungsmöglichkeiten logistischer Prozesse sind Beispiele.
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